Gestalttherapie

Die Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren. Sie gehört zu der Gruppe der sogenannten humanistischen Therapien. Nach dem humanistischen Ansatz hat jeder Mensch die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln.

In der gestalttherapeutischen Arbeit liegt der Focus darauf, wie wir unsere Welt sehen und warum wir sie auf eine bestimmte Weise wahrnehmen. Es geht darum, ein Bewusstsein für die momentane Situation zu schaffen und nicht die Bedeutung vergangener Erlebnisse zu deuten. Die Aufmerksamkeit bleibt in der gegenwärtigen Situation, denn Veränderungen können nur in der Gegenwart stattfinden.

So betrachtet die Gestalttherapie den Menschen nicht als Opfer seiner Vergangenheit, sondern befähigt dazu die eigenen Kräfte zu mobilisieren und Probleme selbstständig zu bewältigen. Denn die Gestalttherapie basiert auf der Annahme, dass der Mensch das, was ihm bewusst ist, auch verändern kann.

Der Begriff „Gestalt“ wurde in den 1940er Jahren von Lore und Fritz Perls aus der Gestaltpsychologie übernommen. Der Begriff bedeutet hier so viel wie „Ganzheit“. Gemeint ist damit, dass wir unsere Sinneseindrücke nicht als isolierte Einzelelemente wahrnehmen, sondern sie zu einem sinnvollen Ganzen verbinden. Ebenso wie wir bei einem Musikstück nicht die einzelnen Töne hören, sondern die Melodie.

Demnach ist die persönliche Wahrnehmung eines Menschen immer Ausdruck seines Strebens nach Ganzheit. So kann ein offenes Lebensthema z. Bsp. unverarbeitete Trauer, solange eine „offene Gestalt“ bleiben, bis wir uns ihr zuwenden und nach Antworten und einem Abschluss suchen. Die Gestalt kann sich schließen und es ist wieder Raum für neue Themen und weiteres Wachstum.

Ziel ist es, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken, mehr Gestaltungsmöglichkeiten über das eigene Leben zu gewinnen und das eigene Potential voll auszuschöpfen. Wachstum und Entwicklung werden als lebenslanger Prozess begriffen. So drehen sich die Inhalte einer Gestalttherapie auch nicht immer um problematische Situationen.

Manchmal möchten wir uns auch von alten Identitäten verabschieden, unserer Neugierde auf innere Impulse folgen und dem Raum geben was noch möglich ist.